Vom Kinderzimmer zum Digitalen Experten mit analogem Weitblick
Trigger-Warnung:
Dieser Abschnitt enthält emotionale und persönliche Erfahrungen, die für manche Leser schwer nachvollziehbar sein könnten. Es wird emotional. Versprochen!
Dies ist nur ein Abschnitt meiner Reise, aber er hat mich geprägt und spiegelt wieder, wie tief der Weg für mich war.
Komm, kleiner Mehmet – wir erzählen unsere Geschichte. Die Geschichte von Gurken, von Gefühlsautos und dem Kampf, der uns bis hierher gebracht hat … Stück für Stück!
Die Reise eines Entwicklers
„1998, ich war 10, als ich das erste Mal einen Computer in den Händen hielt. Was als Spielerei begann, wurde schnell zur Leidenschaft – und die Leidenschaft zur Lebensaufgabe.“
Ich bin Mehmet Karaca, 1988 geboren, und mein Weg als Entwickler begann lange vor Google und YouTube, als der Zugang zu Ressourcen für die Selbstbildung noch begrenzter war. Der Duden und Block und Stift waren meine ersten „Tools“, um die Welt der Programmierung zu ergründen – und das war erst der Anfang meiner Reise.
Der Anfang: Kein Englisch, aber der Drang zu lernen
Damals konnte ich noch kein Englisch, was das Lernen nicht gerade einfacher machte. Die meisten Bücher und Foren, die ich fand, waren fast ausschließlich in Englisch, und Google als allwissende Suchmaschine gab es noch nicht. Aber ich ließ mich nicht abhalten. Ich hatte den Duden zur Hand, schrieb Wörter auf und übersetzte sie von Hand. Jeden Tag ein bisschen mehr. Geduld, Ausdauer und ein unstillbarer Hunger nach Wissen begleiteten mich auf diesem Weg.
Es war eine Zeit ohne die heutigen Annehmlichkeiten: Keine Video-Tutorials, keine schnellen Google-Suchresultate, keine KI. Aber es gab eine Sache, die mich antrieb – die unerschütterliche Neugier und der Drang, mehr zu verstehen. Die Büchereien und Lernhefte waren meine besten Freunde. Es gab keine Abkürzungen, nur die konstante Herausforderung, jedes bisschen Wissen aus den begrenzten Quellen zu saugen, die ich finden konnte.
Der kleine Mehmet und die Gurken
Ja, du hast richtig gehört – die „Gurken“. Mein Papa hat im Wertstoffhof gearbeitet und mir die alten PCs mitgebracht, die er gefunden hatte. Ich nannte sie liebevoll „Gurken“, weil sie meistens nicht mehr richtig funktionierten. Und was machte der kleine Mehmet damit? Er zerlegte sie, dachte, ich könnte sie reparieren, um sie wieder zum Leben zu erwecken.
Natürlich war das ein größerer Reinfall als alles, was man sich vorstellen kann – ich habe mehr kaputt gemacht, als ich repariert habe. Kurzschlüsse und Stromschläge waren meine ständigen Begleiter. Wenn ich mal wieder einen Stromausfall verursachte, konnte ich meinen Papa hören:
„Mach das richtig, du Arsch! Ich geb dir eine wie Stromschlag!“ – Ja, er hat sich nicht gerade die Worte verkniffen. In seiner unnachahmlichen Mischung aus Humor und Sorge hat er mir mit dieser Kaputt-Deutsch-Sprache immer klargemacht, dass ich nicht nur aufpassen, sondern wirklich verstehen sollte, was ich da tue.
Aber, hey, es war meine Leidenschaft. Der kleine Mehmet, der in seiner Technik-Welt alles ausprobieren wollte, was ihm in die Hände fiel. Fehler? Die gab es, aber sie waren nur Hindernisse auf meinem Weg, sie zu überwinden.
Der Traum vom „Gefühlsauto“
Ich hatte immer diesen Traum, ein Gefühlsauto zu bauen. Klingt verrückt, oder? Aber du musst wissen, als kleiner Junge dachte ich: Wenn ich schon kein echtes Auto bauen kann, dann baue ich eben ein digitales Auto, das Gefühle transportiert. Ich wollte, dass es interaktiv ist, auf Emotionen reagiert und mit der Person verbindet, die es fährt. Ein autoartiger Traum, in dem alles technisch zusammenfließt – und irgendwie war das mein erster Versuch, eine Brücke zwischen Technologie und Gefühl zu schlagen.
Natürlich habe ich das Auto nie gebaut – und ein echtes Auto zu bauen war sowieso noch eine ganze Ecke entfernt. Aber die Idee, etwas zu erschaffen, das Emotionen weckt und die digitale Welt mit der realen verbindet, blieb immer bei mir. Das war von Anfang an meine Vision – Technologie sollte nicht nur funktional sein, sondern auch Erlebnisse schaffen, die uns verändern und bewegen.
Ich erinnere mich noch genau, wie ich damals Hersteller angeschrieben habe – handschriftlich. Ich weiß nicht mehr, ob ich überhaupt Briefmarken hatte, aber ich war fest entschlossen. Ich packte die Briefe in die gelben Boxen (heute weiß ich, dass es Briefkästen waren – damals nannte ich sie die gelben Magicboxen), wie mein Nachbar es immer machte. Dann saß ich da, wartete auf Antworten, die nie kamen. Ich fühlte mich innerlich ziemlich zerfetzt. Ich wollte doch einfach nur ein Gefühlsauto haben!
Und dann hörte ich immer wieder meine Mutter sagen: „Hör auf zu träumen, mach was! Geh in die Schule!“
Sie meinte, ich solle eine Ausbildung machen, in die Fabrik gehen, und „sonst lande ich im Dönerladen meines Onkels oder im Obst- und Gemüseladen.“ Funfact: Ich war am Wochenende eh meistens bei meinem Onkel, aber die PCs wurden schnell mein Eskapismus. Die Technik bot mir eine Welt, die nicht nur meine Träume beflügelte, sondern die mir zeigte, wie ich selbst zu einem Teil dieser digitalen Welt werden konnte.
Windows 95 und der Beginn der Reise
Von Windows 95 begann alles. Da war ich – ein kleiner Junge, der mit neugierigen Augen und einem unstillbaren Hunger nach Wissen die Welt der Technik entdeckte. Mein erstes Betriebssystem, der erste Computer, und ich wollte einfach alles darüber wissen. Die Grundlagen der Software, der Hardware, alles, was irgendwie mit Tech zu tun hatte.
Auch wenn ich in den ersten Jahren noch keine Ahnung hatte, wie all das zu einer Markenidentität beiträgt, wusste ich immer eines: Technologie ist der Schlüssel. Der Schlüssel, der alles verändert. Und ich wollte Teil dieser Veränderung sein. Vom ersten Computer, der nur zu Lernzwecken diente, bis hin zu den komplexen Systemen, mit denen ich heute arbeite – es war ein fortwährender Lernprozess.
Die Heilung des kleinen Mehmets
Und der Weg, den ich heute gehe, begann in diesem kleinen Zimmer, in dem ich mit den „Gurken“ kämpfte und davon träumte, die Welt mit meinem Code zu verändern. Es war ein Zimmer voller Sehnsüchte, ein Raum voller Träume und der Anfang eines Weges, der mich tief geprägt hat.
Ich kann mich noch genau erinnern – der kleine Mehmet, der da saß und auf die veralteten PCs starrte, wusste nicht, dass dieser Moment die Saat für etwas Großes säen würde. Seine Wunden waren sichtbar – Frustration über die Dinge, die nicht funktionierten, über die Dinge, die er nicht verstand, und der Hunger nach mehr, der nie gestillt werden konnte.
Ich schwor mir damals, dass ich eines Tages den geilsten, schnellsten und besten Gaming-Computer haben werde, den es gibt. Ein PC, der keine Grenzen kennt. Kein Abbruch bei LAN-Partys, keine Enttäuschungen mehr, wenn ich draußen bleiben musste, während die anderen spielten. Damals war der Traum, ein Teil der Welt zu sein, in der ich endlich mitreden konnte – nicht mehr außen vor, sondern mitten im Geschehen. Keine Absagen mehr, nur noch Teilnahme.
Ich schwor mir damals im Kinderzimmer auch noch etwas anderes: Ich werde mir den Weg aus der Armut ebnen. Mit 40 wollte ich einen tollen Job haben, ein ITler sein, der sich selbst und seine Familie ernähren kann, der nicht mehr auf die Sorgen und Ängste zurückblicken muss, die der kleine Mehmet damals kannte. Ich wollte die Tränen des kleinen Mehmets trocknen. Nie wieder sollte er weinen, nie wieder sollte er sich abgehängt fühlen.
Es war der Antrieb für alles, was folgte. Nächte, die ich für Lernen und Wachsen geopfert habe, Beziehungen, die im Schatten meiner Karriere verblassten, Freundschaften, die ich versäumte, weil der Weg, den ich eingeschlagen hatte, nichts anderes zuließ. Der kleine Mehmet in mir drängte mich, immer weiter zu kämpfen, immer weiter zu suchen, zu reisen – quer durch Deutschland, durch Erfahrungen und durch Scheitern, um ihm zu zeigen, dass es möglich ist, sich selbst zu heilen.
Ich war getrieben von dem Gedanken, dass mein heutiges Ich der Heiler des kleinen Mehmets sein würde. Er sollte nicht mehr leiden. Ich wollte all das kompensieren, was ich als Kind vermisst hatte. Ich wollte nicht nur Software bauen – ich wollte Marken bauen, die genauso stark und resilient sind, wie der Weg, den ich hinter mir gelassen habe.
Heute, mit all dem Wissen, das ich auf diesem langen, schwierigen Weg gesammelt habe, weiß ich, dass der kleine Mehmet nicht mehr weinen muss. Er hat den Kampf gewonnen, und ich bin der lebende Beweis dafür, dass man aus den tiefsten Tälern der Unsicherheit und der Armut aufsteigen kann, um die höchsten Gipfel zu erreichen.
Ich bin heute nicht nur Mehmet Karaca, der Entwickler – ich bin der geheilte kleine Mehmet, der sich selbst bewiesen hat, dass alles möglich ist.
„Tun, was getan werden muss!“
Mehr als nur eine Floskel – dies ist mein Leitsatz, tief verwurzelt in meiner Reise, meinem Wachstum und meinen Kämpfen. Er ist ein Mantra, das mich durch die härtesten Zeiten getragen hat, das mich erinnert, dass nur durch Handeln und Durchhalten echte Veränderungen geschehen können.
In purer Liebe an all diejenigen, die mich auf meinem Weg begleitet haben. An meine Kinder, die mir täglich zeigen, was wirklich zählt. An die Junioren, die ich begleiten durfte und die den Weg der Veränderung weitergehen. Macht euch selbst ein Denkmal! Es geht nicht nur um Erfolg, sondern darum, sich selbst zu heilen und die eigene Geschichte zu schreiben.
Aber ich möchte auch danke sagen – und zwar an meine Neider, an die Missgünstigen, die nicht daran geglaubt haben und die mir den Erfolg nicht gegönnt haben. Ohne euch hätte ich nicht die Stärke entwickelt, mich gegen alles zu stemmen, was mich klein machen wollte. Ihr wart die Herausforderung, die mich angetrieben hat, die Feuerquelle, die mir gezeigt hat, dass ich mehr sein kann. Ich danke euch, dass ihr mich nicht aufgehalten habt – im Gegenteil, ihr habt mich gepusht.
Ich bin der geheilte kleine Mehmet, der jetzt weiß, dass der Weg niemals einfach war, aber es war der richtige Weg. Und wenn ich zurückblicke, dann bin ich stolz auf jeden Schritt, auch auf die Fehler und Niederlagen, denn ohne sie wäre ich nicht der, der ich heute bin.
Ich bin heute der Mensch, der ich sein wollte – und ich feiere jeden Moment dieser Reise. Euer Erfolg beginnt mit dem Mut, zu tun, was getan werden muss – ganz gleich, wer euch dabei unterstützt oder wer nicht. Und in diesem Sinne: Ihr habt die Power, eure eigene Geschichte zu schreiben. Also: Macht euch selbst ein Denkmal – es lohnt sich.